Marina Naprushkina: Moabit Mountain College als Bildungsplattform im Exil | Ringvorlesung ZfK 2024

Shownotes

Moabit Mountain College als Bildungsplattform im Exil

Das Moabit Mountain College wurde 2019 in Berlin gegründet. Angewandtes Wissen, Handwerk und Theorie bilden eine gemeinsame Praxis. Künstler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen arbeiten mit Autodidakt:innen zusammen und schaffen einen gemeinschaftlichen Raum und Netzwerk, welcher auf migrantischer Selbstorganisation basiert und in welchem Kunst zu einem zentralen Kommunikationsmittel wird. Seit den letzten drei Jahren entwickelt MMC mit seiner Gemeinschaft das Kunst- und Lernformate am Standort Strandbad Tegelsee/Zentrum für Kultur und Erholung in Berlin, welches mit einem integrativen und nachhaltigen Konzept im Wasserschutzgebiet wiederbelebt wird.

Marina Naprushkina ist bildende Künstlerin, sie arbeitet meist außerhalb institutioneller Räume und konzentriert sich auf die Schaffung neuer Strukturen, die auf Selbstorganisation basieren. Im Jahr 2007 gründete sie das Büro für Anti-Propaganda, welches sich kritisch mit den repressiven staatlichen Machtstrukturen besonders in Belarus auseinandersetzt. Seit 2013 ist sie Mitbegründerin der Initiative Neue Nachbarschaft/Moabit, deren Ziel es ist, eine Gemeinschaft von Menschen mit und ohne Migrations- und Fluchterfahrung zu schaffen. Naprushkina forscht an Möglichkeiten und Widerstandsformen, feministischen Narrativen, Care-Netzwerken unter Einbezug der Intersektionalität und feministischer Kritik.

Jahresthema Academic Cannibalism

Wie könnte eine Universität aussehen, die sich nicht selbst verzehrt, sondern sich entschieden auf eine planetarische Zukunftstauglichkeit hin ausrichtet? Wie viel apollinische Ordnung braucht sie, wie viel dionysische Energie?

Das Jahresthema des artsprogram und des Zentrum für Kulturproduktion 2024 schließt an die vorwiegend pessimistischen Debatten zur Lage der Universitäten an, in denen diese als „darkocracies“ (Peter Fleming), psychische Höllen oder als Orte weißer Unterdrückung beschrieben werden. Im Rahmen der Ringvorlesung wollen wir diesen Selbstbeschreibungen und ihren Effekten nachgehen, die Mechanismen der (Selbst-)Sabotage kritischen Denkens beleuchten, aber auch alternative Bildungsformate diskutieren.

Im universitären Ausstellungs- und Projektraum, der White Box, wird die Bühnenbildnerin Katharina Pia Schütz ein magisch-blaues Studierzimmer einrichten, das ein künstlerisches Archiv von utopischen, gescheiterten, experimentellen und überraschenden Bildungsformaten enthält. Hierzu startet im April unter dem Titel „Blueprints for Studies“ eine Veranstaltungsreihe mit Performances, Lesungen, Film-Screenings, Konzerten, die eine künstlerisch-phänomenologische Reflektion der Strukturen, Wissens- und Sozialformen der Academia betreibt.

Mehr Infos zur Ringvorlesung: https://www.zu.de/forschung-themen/forschungszentren/kulturproduktion/academic-cannibalism.php

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